Welchen Einfluss haben große Familienunternehmen in Brandenburg? Das Land im Nordosten der Bundesrepublik war nie Machtzentrum der Wirtschaft. Es profitiert allerdings davon, dass sein Zentrum Berlin umschließt. Deswegen wächst es stärker als andere Ost-Länder. Brandenburg, früherer Sitz der Preußenkönige, hat einige Familienunternehmen im Land, die das dynamische Rückgrat bilden. Wer sind die 5 größten Familienunternehmen in Brandenburg und welche Branchen vertreten sie?
ORAFOL Europe GmbH
Vorläufer der ORAFOL ist die 1808 gegründete Wibelitz-Farbenwerkstatt, die Poststempelfarbe für das Königreich Preußen herstellte. Seit 1919 ist das Unternehmen in Oranienburg ansässig. Es startet ab 1960 mit der Herstellung von grafischen Produkten und Reflexfolien für Verkehrsschilder. Mit ihren Produkten entwickelt sich die ORAFOL zum Weltmarktführer. Etwa 1000 Mitarbeiter in Brandenburg und noch mal so viele weltweit, machen einen jährlichen Umsatz von 580 Millionen Euro. 2005 schließt sich die ORAFOL Klebetechnik GmbH mit der Transatlantic H. Bernhardt GmbH zusammen.
Gegenbauer Holding
Die Gegenbauer Holding ist ein Dienstleistungsunternehmen, das im Bereich Facility-Management und Gebäudemanagement tätig ist.Im Jahre 1925 von Carl Gegenbauer als Unternehmen für Glas-und Messingreinigung gegründet, entwickelt sich der Betrieb weiter in Richtung Sicherheitsdienste und Facility-Management für Wohnungswirtschaft und Gesundheitswesen und wird in diesen Bereichen Weltmarktführer. Unter der Leitung von Werner Gegenbauer, der auch als Präsident von Hertha BSC tätig ist, macht das Unternehmen einen Umsatz von jährlich 730 Millionen Euro. Es beschäftigt 180 Tausend Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen.
Georg Leinfelder, LEIPA
Der deutsche Papierfabrikant Georg Leinfelder wird 1836 in Haunstetten geboren und gründet das Unternehmen, das heute unter dem Namen LEIPA bekannt ist. Der in Schwedt an der Oder ansässige Betrieb bietet innovative und umweltfreundliche Papier-und Verpackungslösungen auf 100 % Recyclingbasis an. Das unabhängige Familienunternehmen nutzt seine 170-jährige Erfahrung und ist offen für neue Technologien. Über 1,5 Millionen Tonnen Altpapier werden jährlich zurückverwandelt in hochqualitatives Papier und Verpackungsmaterial. In dieser Sparte ist die Firmengruppe Weltmarktführer. Die 1700 Mitarbeiter machen jährlich einen Umsatz von 850 Millionen Euro.
Krieger-Gruppe
Im Jahr 1967 kauft Kurt Krieger die Namensrechte des Möbelhauses Höffner. Das entsteht ursprünglich aus einer Tischlerei, die 1874 von Rudolf Höffner gegründet wird und bis zum 2. Weltkrieg das größte Mobelhaus Berlins ist. Kurt Krieger bildet das Unternehmen neu und übernimmt 2002 die Möbel Walther AG. 9 Möbelhäuser werden 2006 in Höffner unbenannt. Teil der Möbel Walther AG bleiben die Sconto-SB-Möbelmärkte. Über 100 Tausend Produkte zählen heute zum Kernsortiment der Möbelhäuser. 6000 Mitarbeiter machen rund 2 Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Heute leitet Kurt Krieger das in Schönefeld ansässige Familienunternehmen zusammen mit seiner Tochter. Der Unternehmer hält sich bedeckt mit Informationen über die ökonomischen Kerndaten des Konzerns. Sein Vermögen wird aber auf rund 2 Milliarden Euro geschätzt.
Schwarz-Gruppe
Die auch in Brandenburg vertretene Schwarz-Gruppe ist der größte Handelskonzern Europas. Die Einzelhandelsunternehmen Lidl und Kaufland werden von der Schwarz-Gruppe als Mutterkonzern geleitet. 1930 tritt der Kaufmann Josef Schwarz in die Lidl und Co. Südfrüchtenhandlung ein. Der Betrieb wird später unbenannt in Lidl und Schwarz KG und in Heilbronn zu einer Lebensmittelgroßhandlung ausgebaut. Sohn Dieter Schwarz tritt als Gesellschafter in das Unternehmen ein und eröffnet 1973 den ersten Discountermarkt in Ludwigshafen am Rhein. Er konnte den Namen „Lidl“ aber aus rechtlichen Gründen nicht übernehmen. Um den Namen „Schwarzmarkt“ zu umgehen, kauft er von dem Kunstmaler Ludwig Lidl die Namensrechte für 1000 DM ab. Heute gibt es in Europa 11 Tausend Lidl Filialen. Die Supermarktkette Kaufland wird 1984 gegründet. In Europa gibt es 1270 Kaufland Filialen. Die Schwarz-Gruppe beschäftigt 429 Tausend Mitarbeiter, die im Jahr einen Umsatz von 104 Milliarden Euro machen.